Dieser Viadukt setzt sich aus 22 Stahltafeln, doppelgleisig, zusammen; jede ist 46 m lang und wiegt ca. 200 To.
Die gesamte Konstruktion wird von zwei Widerlagern und total 21 Pfeilern gehalten. Sie ist 1.100 m lang und zwischen 23 und 52 m hoch angesichts der sehr unterschiedlichen Höhenbeschaffenheit des Geländes.
Er verbindet die Bahnhöfe Aachen-West mit dem grossen Güterbahnhof Montzen (B). 80 - 90 Güterzüge verkehren hier täglich in beiden Richtungen.
Mit dem Viadukt wurde im Kriegsjahr 1916 begonnen, um Truppen, auch mit schwerem Gerät, schnelleren Zugang zur Front in Flandern zu ermöglichen; für die Bahnlinie Aachen-Visé-Tongeren war dies ein bedeutender Meilenstein.
Allerdings erforderte der Bau allererste Ingenieurskunst und wurde als technisches Werk erster Klasse bewundert. Erwähnt soll werden, dass unzählige Gefangene von der russischen Front hierher geschickt worden und bei miserabler Unterkunft und nie ausreichender Verpflegung härteste Bauarbeit leisten mussten. Einige schafften sich mit Bastelarbeiten, die sie an die Bevölkerung verkaufen konnten, wenigstens etwas Geld für Essen und Zigaretten.
Zu Kriegsende war deren Sklavenarbeit beendet, wobei einige von ihnen hier sogar ihr Leben lassen mussten. Der Viadukt fiel fast unbeschädigt in belgische Hände und konnte nach einigen Instandsetzungsarbeiten gleich wieder benutzt werden.
Zwischen den Weltkriegen sollte der Viadukt ein wichtiges Glied für die Handelsbeziehungen der Länder untereinander werden.
Wie es das Schicksal wollte, sollte auch dieser Viadukt nicht ohne eine Sprengung davonkommen. Gerade waren die deutschen Truppen unten im Dorf eingezogen, den 10. Mai 1940, gelang es einem belgischen Kommando, sozusagen, vor der Nase der Deutschen, einen Pfeiler und zwei Betontafeln wegzusprengen. Zwar wurde auch vonseiten eines Lütticher Forts versucht, durch Fernbeschuss etwas zu erreichen, aber das schien nicht viel gebracht zu haben.
So flüchteten viele Bürger in die Kellereien des höher liegenden Schlossbaus Eulenburg; dort sollten die Kavernen ausreichenden Schutz bieten, manchmal auch noch durch den deutschen Fliegeralarm. Schliesslich trugen die Bombardierungen von Aachen weitere Qualen mit sich, wenn dann zum Beispiel ein alliiertes Flugzeug seine Bombenlast statt über Aachen, aus welchen Gründen auch immer, über den umliegenden Dörfern entleerte.
Endlich, nachdem die Alliierten am 6. Juni 1944 in der Normandie gelandet waren, schien sich ein Ende dieser Situation abzuzeichnen.
Wen wundert es, wenn die deutschen Truppen diesesmal von ihrer Seite aus, im Rückzug befunden, die Brücke haben hochgehen lassen. Aber nicht nur der Viadukt auch andere Brücken in der Nachbarschaft wurden zerstört. Man stelle sich erneut die Schreckenszeit der Dorfbewohner vor !
Fünf Jahre waren nötig die Schäden zu beheben, Hunderte von Arbeitern waren damit beschäftigt, eine Person fand damals den Tod. Als Denkmal in Stahl und Beton bleibt der Viadukt erhalten, wie viel könnte er erzählen.
Heutzutage bestimmen modernere Bedingungen den Bahngüterverkehr, alles hat schneller und sicherer zu sein. So beschloss die SNCB, nicht etwa einen neuen Viadukt zu bauen, sondern die Pfeiler, Auflagen und Gleise neuen Gegebenheiten anzupassen.
Viele Monate wurde gebaut, alte Fahrbahntafeln ausgewechselt Betonverstärkungen angebracht und somit nicht nur mehr Sicherheit, als auch weniger Belästigungen für die Anwohner vorzusehen.
Im Herbst 2004 war es soweit, eine mehrtägige Feier geleitete den Viadukt in eine neue Zukunft.