Die vielen Herrensitze aus vergangenen Zeiten, die hier verstreut im alten Limburger Land noch bestehen, fallen jedem Besucher auf, der aufmerksam unsere schöne Gegend durchstreift. So besaß das alte Dorf Moresnet drei von adeligen Familien bewohnte Häuser, denen Chronisten ihre Aufmerksamkeit schenkten. Zum ersten war es die auf einer Felsnase erbaute Burg "Schymper", dann hatten wir das Schloß Alensberg, das ebenfalls eine wechselvolle Geschichte vorweisen konnte, und ganz abseits versteckt, das Schlößchen Bempt, daß auch schon im 17. Jh. in der Geschichte auftaucht.
Neben den drei genannten Anlagen besitzt Moresnet jedoch noch einen vierten Herrensitz, der aber bisher von den Chronisten etwas stiefmütterlich behandelt wurde, was darauf zurückzuführen ist, daß dieses Schloß erst 1874-1879 erbaut wurde und somit nur wenig mehr als hundert Jahre alt ist. Es ist das "Schloß David", das etwas außerhalb des Dorfes an einem Berghang, im Ortsteil Bambusch, auf der Flur Ullenelsen sich erhebt. Bis vor etlichen Jahrzehnten war dieses Schloß noch von weitem gut sichtbar; inzwischen liegt es hinter hohen Parkbäumen versteckt.
Seinen Namen verdankt Schloß David seinem Erbauer, dem aus Gospinal stammenden Victor David, der ihm die Bezeichnung "Eulenburg" gab. Dies vielleicht in Anlehnung an den Flurnamen Ullenelsen. (Ull = Eule; Elsen = Erlen).
Da wir uns in unserem Bericht mit der Familie David befassen werden, wäre es schon interessant zu erfahren, was sich hinter dem Namen "Gospinal" verbirgt.
Auf den üblichen Landkarten und auch in Orts- und Städteverzeichnissen wird man vergebens diesen Namen suchen. Gospinal ist ein Teil der Gemeinde Jalhay, Kanton Limburg, Bezirk Verviers, und gilt als Bezeichnung für eine Domäne, die am Rande des hohen Venns und der Ardennenwälder lag und der aus Lambermont stammenden Tuchfabrikantenfamilie David gehörte.
Das Haus Gospinal selbst ist ein unauffälliger, langgestreckter Bau, dem im Winkel ein Wirtschaftstrakt angegliedert ist. Es sieht keineswegs aus wie das Domizil reicher Leute.
Im Jahre 1851 verließ die Familie David Gospinal und verlegte ihren Wohnsitz nach Limburg-Dolhain.
"Als man im Jahre 1728 zu Aachen die Restauration des Rathauses begann, zu der die beabsichtigte Abhaltung eines europäischen Kongresses in Aachen den ersten Stoß gegeben hatte, beschloß man, vor allem die schönen Räume des oberen Stockwerks der hohen Würde des Hauses entsprechend mit herrlichem Wandschmuck zu versehen. Bekanntlich war damals der große Kaisersaal durch eine die breiten Pfeiler der Länge nach verbindende Wand in eine Reihe nördlicher und eine Reihe nach Süden gelegener Gemächer eingeteilt. An der Nord- oder Marktseite lag zunächst östlich, also am Granusturm, die dreifenstrige Ratskammer mit der Ratskapelle in dem östlichen kleinen Ausbau, der heute noch vorhanden ist, daneben in der Mitte der neunfensterige lange Festsaal und dahinter am Marktturm noch ein anderer dreifensteriger Raum. In den an der Südseite nach dem Katschhofe hin gelegenen Räumlichkeiten war u.a. die Stadtbibliothek untergebracht und ebendaselbst oder in einem in gleicher Höhe liegenden Raume des Marktturmes das Stadtarchiv. In diesen Räumen, in die also im achtzehnten Jahrhundert der große Kaisersaal unseres Rathauses eingeteilt war, wurden in der Zeit um 1730 die hier (in der Eulenburg) befindlichen Felder und Füllungen reichgeschnitzten Täfelwerkes sowie die Wappen der damals regierenden Bürgermeister und anderer höheren städtischen Beamten angebracht. Leider befinden sich über die im Jahre 1728 im Rathause vorgenommenen Wiederherstellungsarbeiten im städtischen Archiv keine besonderen Rechnungen, aus denen man genauere Nachrichten schöpfen könnte. Das Archiv bewahrt nur ein Kladdebuch, das auf die Wiederherstellung des Rathauses Bezug nimmt und den Lütticher Schreiner und Holzschnitzer Jakob de Reux einmal mit einer Zahlung von 200 Reichstalern erwähnt... In einem Bauzettel in der Abrechnung vom 4. bis 18. Dezember 1728 wird Jakob de Reux dreimal, und zwar einmal mit sieben Knechten (Gesellen) mit Zahlungen für Holzlieferungen und Arbeiten aufgeführt. Außerdem finden sich in den Zetteln noch sechs Abrechnungen folgenden Inhalts: Am 21. Oktober 1830 an Jakob de Reux, Schreiner, mit 5 Knechten 144 Florin, 4 Märk, und an Lersch den Alten für an de Reux gelieferten Spiritus 90 Florin; am 27. Oktober 1730 an Jakob de Reux mit 5 Knechten mit Biergeld 120 Florin, 3 Märk, 2 Bauschen; am 20. Oktober 1731 erhält er aus der Stadtkasse für sich, für 5 Gesellen und Bier 147 Florin, 2 Märk und am 27. Oktober genau dasselbe; am 29. November 1732 sind für Jakob de Reux, Schreiner, von zwei Wochen 123 Florin und am 6. Dezember 1732 für ihn und 3 Knechte 84 Florin angeschrieben. Auch im April 17 3 3 wird er noch mit ähnlichen Zahlungen in den Belegen erwähnt.Zieht man am Ende ein Fazit, so mag das im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts erbaute Herrenhaus mit seiner verspielten Architektur in der damaligen Zeit Aufsehen ja vielleicht Anerkennung gefunden haben, aber seitdem hat sich die Welt und mit ihr unsere Lebensweise von Grund auf geändert, so daß man sich die Frage nach der Zukunft solcher Bauten stellen muß.
Daraus ergibt sich für den Holzschnitzer de Reux eine Arbeitszeit im Rathause von mindestens sechs Jahren. An einer der wunderbaren großen Holzskulpturen, die in einem kleineren Gemache des Schlosses Aufstellung gefunden hat, hat ich der Meister selbst verewigt mit der nach heutigen Begriffen ziemlich fehlerhaften Inschrift: Maitre Jacque de Reu Menuisie. (1)
Zu der obigen Angabe der Jahre 1728 bis 1733 stimmen auch die Namen der auf prächtig in Holz geschnitzten Wappen genannten Bürgermeister und höheren Beamten. In den Jahren 1731 bis 1755 waren Alexander Theodor Oliva dreizehnmal Schöffenbürgermeister und gleichzeitig Jakob Niklas dreizehnmal Bürgerbürgermeister, so auch im Jahre 1731 (genauer Mai 1731 bis Mai 1732) und im Jahre 1733. Die im Schlosse über den Türen angebrachten Wappen dieser beiden genannten Bürgermeister zeigen auch die entsprechende Unterschrift auf schön geschwungenen Spruchbändern. Von den anderen Wappen höherer Beamten, die sich in dem Speisesaale des Schlosses befinden, ist das eine als das des Johann Baptist von Savelsberg bekannt, der 1728 Rentmeister, 1729 Werkmeister und 1733 Baumeister war; es zeigt auf der linken Seite des Querbalkens zwei aufsteigende Vögel und auf der rechten den Sandberg. Die Unterschrift ist hier leider vernichtet. Dasselbe ist der Fall bei dem vierten Wappen, das unter und über dem Sparren drei Blumen aufweist. Es ist wahrscheinlich das Wappen des Leonard Brammertz, der 1744 Baumeister der Hirschschützen war.
Wann die herrlichen Holzskulpturen von den Wänden und Pfeilern der Säle wieder entfernt worden sind, ist ungewiß; jedenfalls geschah es vor der Aussehmückung des großen Saales mit den berühmten Freskomalereien von Alfred Rethel und Johann Kehren. (2)
Die Besichtigung derselben erregte naturgemäß das größte Interesse der Aachener Geschichtsfreunde, die nicht genug die reiche Zahl und Mannigfaltigkeit der verschiedenartigen Holzschnitzereien wie auch die große Kunstfertigkeit ihres Verfertigers und die Schönheit der Ausführung bewundern konnten...
An einen wohltuenden Spaziergang durch die ausgedehnten Parkanlagen schloß sich dann ein Besuch in den unterirdischen, kühlen Gängen des bekannten David'schen Steinbruchs bei Fackelbeleuchtung an. Mit dem Gefühle dankbarer Anerkennung schied die Gesellschaft nach mehrstündigem Aufenthalte am Einfahrtstore des Parkes von dem überaus freundlichen und entgegenkommenden Besitzer."